Manch einer vermutet hinter dem Begriff Psychodrama vielleicht einen besonders aufwühlenden Behandlungsprozess – ein echtes Drama! Aber seien Sie beruhigt: Zum einen bedeutet Drama in diesem Zusammenhang Theater oder Rollenspiel, zum anderen geht es hier eher spontan, darstellend, phantasievoll und befreiend zu. Bei dieser Form der Gruppentherapie werden die inneren Dynamiken eines persönlichen Konflikts – oftmals widerstreitende innere Kräfte – von Personen verkörpert und schauspielerisch dargestellt. Dies kann sehr humorvoll, aber auch sehr berührend sein. Der Vorteil: Konflikte werden spielerisch nacherlebt und können so in den Alltag integriert werden.
Der historische Hintergrund für das Psychodrama war der Wunsch, eine handlungsorientierte Therapieform zu entwickeln – quasi als Gegenentwurf zu einer eher Wort- und Kopf-zentrierten Therapieform wie der Psychoanalyse. Indem das Psychodrama Kopf und Körper gleichermaßen anspricht, ist es nicht nur sehr lebendig und hautnah, sondern besitzt auch eine hohe Wirksamkeit.
Einzelne Elemente des Psychodramas finden sich in neuen Methoden von Trainings, Aufstellungen und Klärungsgesprächen wieder. Viele verschiedene Therapieformen wie die Gestalttherapie, die Transaktionsanalyse, die Familientherapie und besonders die Familienaufstellung haben sich daraus entwickelt. Elemente des Psychodramas finden sich auch in anderen Prozessen, zum Beispiel der Mediation wieder.